Horst-Dieter Höttges

* 10.09.1943 in München Gladbach
† 22.06.2023 in Verden an der Aller

Angelegt am 03.07.2023
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Über den Trauerfall (1)

Hier finden Sie ganz besondere Erinnerungen an Horst-Dieter Höttges, wie z.B. Bilder von schönen Momenten, die Trauerrede oder die Lebensgeschichte.

Horst-Dieter Höttges

03.07.2023 um 17:10 Uhr von Redaktion

 

Horst-Dieter Höttges (* 10. September 1943 in München Gladbach, heute Mönchengladbach); † 22. Juni 2023 in Verden an der Aller) war ein deutscher Fußballspieler, der aufgrund seines harten, aber effektiven Abwehrspiels den Spitznamen „Eisenfuß“ erhielt. Mit 420 Bundesliga-Spielen für Werder Bremen zwischen 1964 und 1978 ist er Rekord-Feldspieler des Vereins. Als Teil der Deutschen Fußballnationalmannschaft wurde er 1972 Europameister und 1974 Weltmeister.

 

Karriere
Vereine
Von seinem Stammverein Blau-Weiß Dahl kam er 1960 zu Borussia Mönchengladbach. Nach einem Jahr in der Regionalliga West (Saison 1963/64) bei Borussia Mönchengladbach absolvierte Höttges von 1964 bis 1978 für Werder Bremen 420 Spiele in der Fußball-Bundesliga. Ihm gelang in jeder Spielzeit für Werder mindestens ein Tor. Insgesamt erzielte er 55 Bundesliga-Tore, davon 39 durch Elfmeter und 5 Freistoßtore sowie 13 Tore im DFB-Pokal, davon neun durch Elfmeter. Er ist der Feldspieler mit den meisten Bundesligaspielen für Werder Bremen, übertroffen wird er nur von Torwart Dieter Burdenski.

1965 errang er mit Werder Bremen die deutsche Meisterschaft. 1966 wurde er mit Bremen Vierter, 1968 Vize-Meister. Dreimal erreichte er mit Bremen das Halbfinale im DFB-Pokal (1972, 1973 und 1978). In den 1970er Jahren wurde Höttges im Verein überwiegend als Vorstopper, dann als Libero eingesetzt. Zwischen 1968 und 1978 spielte Bremen nur im Mittelfeld oder in den unteren Rängen der Bundesliga. Große Erfolge blieben trotz Millioneninvestitionen aus. Der flapsige Spruch: „Solange ich spiele, steigt Werder nicht ab!“, mit dem Höttges immer wieder zitiert wurde, sollte sich bewahrheiten.

Im Jahr 1978 beendete Horst-Dieter Höttges, der als Aktiver den Spitznamen „Eisenfuß“ hatte, seine Karriere als Bundesligaspieler. Nach einem Jahr als Amateur in Oberbecksen kehrte er nochmal zu den Grünweißen zurück: In der Saison 1979/80 spielte er für die Werder Bremen Amateure in der damaligen Amateuroberliga Nord. Der Versuch, ihn als Libero für die abwehrschwache Bundesligamannschaft zu reaktivieren, ließ sich aus formalen Gründen jedoch nicht durchführen. Tatsächlich stieg die Profimannschaft in jener zweiten Saison nach Höttges für ein Jahr aus der Bundesliga ab. In seinem offiziellen Abschiedsspiel standen sich im Dezember 1979 vor 15.000 Zuschauern der SV Werder und eine Bundesligaauswahl (2:3) gegenüber. Die Auswahl wurde von Helmut Schön betreut und hatte mit Kevin Keegan, Paul Breitner, Jürgen Grabowski, Bernd Hölzenbein, Berti Vogts und Sigfried Held langjährige Wegbegleiter von Höttges in ihren Reihen. Unter der Schiedsrichterleitung von Walter Eschweiler verwandelte der „Eisenfuß“ einen Foulelfmeter in der 37. Spielminute.

Höttges spielte noch mehrere Jahre in der Uwe-Seeler-Traditionself. Er blieb dem SV Werder Bremen eng verbunden und war häufig Gast bei den Heimspielen im Weserstadion. Er war Betreuer der U15-Mannschaft des SV Werder.

Nationalmannschaft
Höttges debütierte am 27. November 1963 in der U-23-Nationalmannschaft, die in Liverpool mit 1:4 gegen die Auswahlmannschaft Englands verlor. Danach spielte er noch zweimal in dieser Auswahlmannschaft, am 4. März 1964 in Ankara bei der 1:2-Niederlage gegen die Auswahl der Türkei und am 29. April 1964 in Karlsbad beim 1:0-Sieg gegen die Auswahl der Tschechoslowakei. Mit einem Zeitunterschied von neun Jahren bestritt er auch zwei Länderspiele für die B-Nationalmannschaft. Sein Debüt für diese gab er am 1. September 1965 in Köln beim 3:0-Sieg gegen die Auswahl der Sowjetunion, seinen letzten Einsatz hatte er am 22. Juni 1974 in Hamburg bei der 0:1-Niederlage gegen die Auswahl der DDR.

In der A-Nationalmannschaft kam er als schneller, zweikampfstarker und einsatzfreudiger, allerdings technisch limitierter Außenverteidiger auf 66 Einsätze zwischen 1965 und 1974 und schoss dabei einen Treffer (beim 12:0 gegen Zypern am 21. Mai 1969).

Höttges nahm an drei Weltmeisterschaften teil und wurde mit der Nationalmannschaft bei der WM 1966 in England Vize-Weltmeister, bei der WM 1970 in Mexiko Dritter, bei der WM 1974 in der Bundesrepublik Deutschland Weltmeister und 1972 Europameister.

Titel und Erfolge
Weltmeister 1974
Vize-Weltmeister 1966
Europameister 1972
Deutscher Meister 1965
Silbernes Lorbeerblatt
Privates
Während seiner Laufbahn war Höttges, der eine Ausbildung zum Lohnbuchhalter gemacht hatte, zusätzlich beruflich als Generalvertreter für einen Schuhhersteller tätig. Für die CDU bewarb er sich 1972 um einen Sitz im Gemeinderat von Achim, wurde jedoch nicht gewählt.

Mit seiner Ehefrau Inga hat er zwei Söhne. Nach Ende seiner Profikarriere wurde Höttges alkoholabhängig und unterzog sich 2017 einer Entzugstherapie, nach deren Ende er in sein Haus in Achim zurückkehrte. Bald danach verschlechterte sich sein körperlicher und geistiger Zustand, er erkrankte an Demenz und lebte ab 2019 in einer Seniorenresidenz in Verden an der Aller. Dort starb er am 22. Juni 2023 im Alter von 79 Jahren.

Weblinks
Commons: Horst-Dieter Höttges – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Horst-Dieter Höttges in der Datenbank von fussballdaten.de
Einzelnachweise
 sportschau.de: buten un binnen: Werder Bremen trauert um "Eisenfuß" Höttges. Abgerufen am 3. Juli 2023.
 Matthias Arnhold: Horst-Dieter Höttges – Matches and Goals in Bundesliga. Rec.Sport.Soccer Statistics Foundation, 15. Juli 2011, abgerufen am 20. Juli 2011.
 Kicker Sportmagazin. Nr. 99. 6. Dezember 1979. S. 11.
 Die Mitarbeiter des WERDER-Leistungszentrums (Memento vom 12. März 2013 im Internet Archive) (Abgerufen am 12. März 2013)
 Kicker Almanach 1987 – S. 136 – ISBN 3-7679-0245-1.
 Kicker Almanach 1987 – S. 104 – ISBN 3-7679-0245-1.
 Matthias Arnhold: Horst-Dieter Höttges – International Appearances. Rec.Sport.Soccer Statistics Foundation, 12. Dezember 2004, abgerufen am 20. Juli 2011.
 Trauer um Werder-Legende Horst Dieter Höttges, SV Werder Bremen, 3. Juli 2023
 Jürgen Eckardt: ‚Mr. Eisenfuß‘ ist meistens auf Achse. In: Hamburger Abendblatt. 31. Mai 1974, abgerufen am 21. September 2020.
 Jannek Ringen: Der „Eisenfuß“ ist tot: Trauer um Weltmeister von 1974. in: Frankfurter Rundschau, 3. Juli 2023, abgerufen 3. Juli 2023.
 Christoph Sonnenberg: Höttges leidet an Demenz, in: Weser-Kurier, 19. November 2019, abgerufen am 3. Juli 2023
 Werder Bremen: Trauer um verstorbenen Horst-Dieter Höttges. In: weser-kurier.de. Abgerufen am 3. Juli 2023.
 Sie nannten ihn "Eisenfuß": Werder-Legende Höttges gestorben. in: Süddeutsche Zeitung, 3. Juli 2023, abgerufen 3. Juli 2023.

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